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Aufmerksame Leser unsere Bloges hatten es zweifellos mitbekommen. Für den heutigen 2. Juni hatten wir zusammen mit unserem Verein SG Grassau die Durchführung eines Schüler- und Jugend- sowie Sprinttriathlons geplant. Der Wettkampf war Teil des Bayerischen Jugendcups und unsere Abteilungsführung steckte Monate an Herzblut und Organisationsarbeit in die Vorbereitungen der Veranstaltung

Der vermaledeite Frühling der seinen Namen nicht verdient hatte uns im Vorfeld mehrfach zu Umplanungen und Organisationsänderungen gezwungen. Zuletzt war absehbar, dass die Wassertemperatur im Reifinger See die für die Durchführung eines Triathlons erforderlichen Temperaturen knapp nicht erreichen würden, so dass wir stattdessen ersatzweise einen Duathlon konzipierten, nicht zuletzt auch um dem Bayerischen Triathlon-Nachwuchs, der sich zum Teil hingebungsvoll auf diesen Termin vorbereitet und trainiert hatte, selbst ungeachtet der schlechten Wettervorhersage eine Bühne bieten zu können, um sich sportlich messen zu können.

Unsere Wettkampfstrecken waren durchgängig auf gut befestigten Wegen und auch trotz des häufigen Regens der letzten Tage (und Wochen) in gutem Zustand.

Noch gestern, als wir stundenlang im Regen die Wechselzonen inklusive zusätzlicher Zelte aufbauten, waren wir fest entschlossen, die Veranstaltung trotz aller Widrigkeiten durchzuziehen.

Allerdings mussten wir bei der Einsatzbesrechung heute morgen um 6:00h letztlich die Einsicht reifen lassen, dass der im Triathlon verbreitete Finishergedanke und die "Jetzt-erst-Recht-Mentalität" spätestens dann an Grenzen stößt, wenn wenige Kilometer von unseren Wettkampfstrecken durch Überschwemmungen Menschen verletzt werden, viele Teile ihres Eigentums verlieren, andere durch überschwemmte Zugangsstraßen von der Außenwelt abgschnitten sind und die Einsatzkräfte, die unsere Wettkampfstrecken abzusichern geplant hatten, stattdessen Dämme sichern, Keller und Wohnungen leer pumpen und Menschen bergen müssen.

 

Nachdem wir zusammen mit den trotz des Sauwetters zahlreich erschienenen Helfern die Wechselzonen weitgehend wieder abgebaut hatten, einigen erschienenpotenziellen Startern, die von der Absage via Radio, Internet/ Fácebook nichts mitbkommen hatten, die Situation erläutert und diese wieder nach Hause geschickt hatten, war der Pegel der Ache mittlerweile so weit angestiegen, dass an eine Rückfahrt mit dem Auto nach Unterwössen nicht mehr zu denken war. Sämtliche Achenbrücken waren längst gesperrt und eigentlich auch zu Fuß keine Rückkehr nach Unterwössen mehr möglich. Wir überbrückten einige Stunden bei Freunden (Vielen Dank, liebe Christine), die auch bereits mehrere andere evakuierte Bewohner von Marquartstein aufgenommen hatten, ließe unser Auto dort stehen und machten uns schließlich zu Fuß auf einen abenteuerlichen Rückweg, z. T. durch kaum 5° kaltes Achenwasser oberschenkelhoch watend, bzw. später am Höhenweg des Hochgerns entlangjoggend.

 

Es tut uns unendlich leid, dass wir heute unseren Triathlon absagen mussten! Aber wir blicken trotzdem nach vorne und planen einen Ersatztermin (voraussichtlich im September), bei dem dann hoffentlich das Wetter auch mitspielt.

Alle für den heutigen Termin vorangemeldeten Starter dürften dann- so haben wir es spontan entschlossen- dort ersatzweise (ohne neue Anmeldegebühr) starten. Für das Wochenende war seit Tagen zwar schlechtes Wetter vorhergesagt, aber Triathlon und Duathlon-Wettkämpfe können normalerweise auch bei Regen stattfinden.
Wir haben seit Tagen die Wasserstände des wichtigsten Flusses (Ache) beobachtet und diese waren bis gestern Abend konstant unter Meldestufe  1 und im Rahmen des Üblichen:
Es konnte da noch niemand ahnen, dass es ein Jahrhunderthochwasser geben würde, das alle bisher bekannten Pegelstände um mehr als einen Meter übertreffen würde. Die Feuerwehr war gestern, bei unserer Rücksprache, noch völlig entspannt und sah noch keine Gefährdung unserer Veranstaltung.  Der Grund, dass trotz der bisherigen tagelangen Regenfälle die Pegel bis gestern Abend nur geringfügig angestiegen waren, lag laut Feuerwehr an den niedrigen Temperaturen in den Tiroler Bergen (ab knapp 1000m unter dem Gefrierpunkt), die dazu führten, dass der dortige Schnee (bis gestern Abend) nicht schmolz.
In der Nacht vom Samtag zum Sonntag allerdings spitzte sich die Hochwassersituation plötzlich im Raum Kössen, Unterwössen und Marquartstein so dramatisch zu, dass die Feuerwehr alle verfügbaren Einsatzkräfte zur Sicherung der Dämme, Auspumpen von überfluteten Kellern und Bergung eingeschlossener Anwohner einsetzen musste und uns heute morgen mitteilte, sie könne die Sicherung unserer Radstrecke nicht mehr übernehmen.
Nach Rücksprache mit unserem Einsatzleiter haben wir dann kurz nach 6 Uhr entschieden, unseren Triathlon abzusagen, nicht zuletzt auch da die Sperrung und Absicherung unserer Radstrecke gemäß den Auflagen des Landratsamtes nur in Kooperation mit hoheitlichen Einsatzkräften (in unserem konkreten Fall die Feuerwehr) erlaubt war.
Höhere Gewalt, dafür kann keiner was, ist aber sehr ärgerlich.
Der Pegelstand der Ache steigt aktuell immer noch und es drohen weitere Dämme zu brechen. Die Autobahnen (München-Salzburg und Inntal-Autobahn) sind seit mittags überflutet. Viele Bewohner im Achental (auch mehrere unserer aufopferungsvollen Helfer) haben aktuell mit überschwemmten Kellen und z.T. sogar Wassereinbrüchen in die Wohnräume ganz andere Sorgen als eine abgesagte Sportveranstaltung.

Es war alles vorbereitet und aufgebaut und bereits Brotzeit, Obst, Getränke, Kuchen für Athleten, Betreuer, Zuschauer, Helfer (inklusive Einsatzkräfte) an Wechselzone und im Zielbereich deponiert. Ein Teil der Verpflegung war von EDEKA Kaltschmid gesponsert, die Kuchen von Helfern gebacken, ein Teil aus unserer Vereinskasse finanziert.
Mit der Wettkampfabsage entschlossen wir uns noch am Vormittag, unsere Verpflegung spontan an die seit der Nacht im Einsatz befindlichen freiwilligen Feuerwehren in Grassau, Übersee und Marquartstein (inklusive der dort sich ebenfalls aufhaltenden Bergwacht und DLRG) zu verfahren.
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