Der erste Triathlon der Saison 2018 ist schon wieder Geschichte, aber leider ist dieser nicht so gelaufen wie erhofft.
Am Freitag flog ich bereits mit meinem Vater von München über Madrid nach Melilla, eine kleine spanische Enklave an der Küste Marokkos. Unser zweiter Flieger war allerdings ein sehr Kleiner mit Propellern statt Triebwerken, jedoch waren wir nicht die einzigen Triathleten mit Fahrradtasche, die nach Melilla wollten. Mit uns waren circa 20 Triathleten in diesem Flieger und alle Fahrräder mitzunehmen war unmöglich. Schon beim Wegrollen konnte ich meine Fahrradtasche von weitem erkennen und hoffte es wenigstens am nächsten Tag nachgeschickt zu bekommen.
Der Wettkampf sollte erst Sonntag um 18 Uhr abends stattfinden, also war der Samstag zum Streckencheck, Wettkampfbesprechung, Speicher füllen, aber hauptsächlich zur Erholung da. Das Fahrrad bekam ich dann Gott sei Dank mittags und hatte noch genügend Zeit es nach dem Zusammenbauen auszuprobieren.
Nun aber zum Wettkampf selbst:
Mit einer relativ hohen Startnummer von 56 (von knapp 70 Startern) hatte ich beim Line-Up leider keine große Auswahl mehr, dennoch war relativ weit links noch ein Platz frei und da ich lieber außen starte als in der Mitte, stellte ich mich dort hin. Die sehr guten Schwimmer hatten sich alle rechts aufgereiht. Bei einer Wassertemperatur von 16°C durfte mit Neopren geschwommen werden, so konnte ich den neuen Sailfish Ultimate IPS gleich unter Wettkampfbedingungen ausprobieren.
Dann hieß es „On your marks“ und das Startsignal ertönte. Beim Start kam ich erstmal richtig gut weg, da die Athleten neben mir sehr früh zum Schwimmen anfingen, obwohl das Wasser noch nicht zu tief war und Delfinsprünge möglich waren. Als das Wasser dann tiefer wurde und ich auch das Kraulen anfing hängte ich mich gleich in den Wasserschatten eines schnelleren Schwimmers. Ich wusste, das ich das hohe Anfangstempo niemals durchwimmen konnte, aber ich wollte bei der ersten Richtungsboje so weit wie möglich vorne platziert sein. Zuerst dachte ich, ich würde nur kurz hinter der Spitze schwimmen, aber als wir uns der Boje näherten, kamen die Athleten, die rechts gestartet waren hinzu und das war eine ziemlich große Gruppe. Um die Boje kam ich dann leider nicht ganz so gut rum, da ich ganz außen war und verlor dort wertvolle Sekunden.
Auf dem Rückweg der ersten Runde reihte ich mich dann in dem Wasserschatten der größeren Spitzengruppe ein und so wurde das Tempo auch deutlich angenehmer. In der zweiten Runde der 1500m kam ich deutlich besser um die Bojen und konnte dort einige Plätze gut machen.
Während des Wettkampfes war ich mir nicht sicher wie weit die vorderen Schwimmer sich gelöst hatten und ob ich jetzt gut geschwommen bin oder nicht. Erst als ich nach dem Wettkampf die Ergebnislisten sah und nur 19s Rückstand auf die Topschwimmer hatte, wusste ich, dass ich im Schwimmen auf dem richtigen Weg bin und endlich die vielen fehlenden Kilometer, verursacht durch meinen Schlüsselbeinbruch, aufgeholt habe. So viel schon mal dazu.
Als ich aus dem Wasser stieg, merkte ich, dass das Schwimmen mich sehr viel Energie gekostet hat. Aus dem Neo kam ich relativ schnell, doch plötzlich bemerkte ich, dass mein Helm und meine Sonnenbrille nicht an meinem Rad waren. Dank der aufmerksamen spanischen Zuschauer fand ich meinen Helm dann ein paar Meter weiter auf den Boden liegend und auch meine teure Sonnenbrille konnte ich noch retten. Leider verlor ich durch das hin und herlaufen gut 10-15s.
Dann ging meine Paradedisziplin los. Schon beim Losfahren merkte ich, dass meine Beine nach dem hartem Schwimmen nicht die Allerbesten sind, dennoch drückte ich alles was geht, um das Hauptfeld zu erreichen, dass ich bei meinem Wechsel verloren hatte.
Die Strecke war technisch extrem anspruchsvoll und es gab kaum mal eine Gerade, die länger ging als 200m, so musste man durchgehend antreten. Wir mussten 8 Runden mit je 4.5km fahren.
Nach gut zwei Runden „alles, was geht“ erreichte ich endlich das Hauptfeld, doch mit Ausruhen war auf der Strecke nichts. Natürlich war ich in der großen Gruppe erstmal ganz hinten und dort ist es definitiv am härtesten auf so einem technischem Kurs. Leider waren die Straßen zu eng für solch eine große Radgruppe und es war fast unmöglich in den vorderen Teil der Gruppe zu kommen. Außerdem muss man sich durchgehend aufmerksam sein, um potentiellen Stürzen auszuweichen.
Nach der Hälfte der Radstrecke hatte ich es dann endlich nach vorne geschafft und dann auch bemerkt, dass in der Gruppe niemand das Ziel hatte die Ausreißer von 5 Athleten zu stellen, sondern es war ein reiner Kampf um die Plätze im vorderen Teil der Gruppe. So verloren wir bis zum Ende der Radstrecke fast zwei Minuten auf die Ausreißergruppe. Gegen Ende der 36km langen Radstrecke war ich nicht aufmerksam genug und außerdem schon völlig am Ende, da meine Beine während des Radfahrens trotz Energieverpflegung leider nicht besser wurden, so verlor ich wieder einige Plätze und fuhr im hinteren Teil zum zweiten Wechsel.
An dieser Stelle muss ich mich einmal selbst loben: Zwar habe ich keinen Weltklasse zweiten Wechsel hingelegt, aber zum ersten mal seit Jahren konnte ich sehr schnell und flüssig wechseln und sogar einige Plätze gut machen. Hoffentlich klappt dies nun öfter so!
Das Loslaufen ging dann erstmal gar nicht, neben den schweren Beinen war mein Rücken von den ganzen Antritten etc. extrem verspannt und ich habe schon überlegt kurz stehen zu bleiben, um diesen zu dehnen. Nachdem ich in der ersten der 4 Runden extrem viel verloren habe, besserte sich mein Rücken so langsam und ich wurde etwas schneller. Leider ging an diesem Tag auch im Laufen einfach gar nichts und ich kämpfte nur gegen mich selber. Auf Platz 32 lief ich dann über die Ziellinie und war damit alles andere als zufrieden. Ergebnislisten findet ihr hier.
Wie jedes Jahr ist das erste Rennen der Saison ziemlich hart, aber unter meinen Trainingsleistungen. Ich denke mir fehlt einfach noch die Wettkampfhärte und -routine, um nach hartem Schwimmen hart radzufahren und nach hartem Radfahren, hart zu laufen. Wahrscheinlich wäre eine Sprintdistanz als Einstieg einfacher gewesen.
Nun eine Woche später bin ich vollständig vom Wettkampf regeneriert und das Training ist wieder voll im Gange. In genau zwei Wochen starte ich meine erste Mitteldistanz in Riccione (Italien), d.h. die Radkilometer werden jetzt auf dem Zeitfahrrad abgespult, um mich optimal an die aerodynamische Position zu gewöhnen.
Als kleinen Trainingswettkampf starte ich nächste Woche bei einem 5000m Bahnwettkampf und hoffe dort eine neue Bestzeit aufstellen zu können.
Bis dahin
Frederic