Dieses Wochenende stand mein erster Europa Cup der Saison in Kitzbühel an, mit einem neuen und sehr interessanten Format. Am Samstag ein Qualifier, bei dem alle 15 Sekunden ein Athlet auf die Strecke geschickt wird: 500m schwimmen, 13km Radfahren mit Windschattenverbot (!) und 3km laufen. Die besten 30 Athleten qualifizieren sich für das Finale am Sonntag bei dem man lediglich 250m schwimmen, 8km Radfahren und 2km laufen musste, jedoch als normales Windschattenrennen.
Schon am Freitag fuhr ich für das Briefing und zur Streckenbesichtigung nach Kitzbühel. Da der Schwarzsee nur 45min mit dem Auto von uns entfernt ist, konnte ich stressfrei zuhause schlafen.
Samstagnachmittag stand dann der Qualifier an. Ich freute mich auf ein internationales Rennen mit Windschattenverbot. Mit der Startnummer 44 ging ich bereits als vierter Athlet ins Rennen, da die Athleten mit den höheren Startnummern vorneweg starten durften. Kurz vor dem Start fing es zum regnen an, der Neopren war an diesem Tag allerdings verboten, was mich aber auch nicht störte.
Pünktlich fiel dann mein persönliches Startsignal und ich sprang mit Anlauf in den Schwarzsee. Dieses mal entschied ich mich, ihm Gegensatz zum Kälterennen in Ingolstadt eine Woche zuvor, gegen ein Einschwimmen, um vor dem Start nicht zu frieren und ich konnte trotzdem sofort ein hohes Tempo schwimmen. Nach der zweiten Boje überholte ich auch schon den Athleten, der 15 Sekunden vor mir gestartet war. Ich fühlte mich gut und hatte richtig Spaß mich anzustrengen.
Dann ging es auf die 3 Radrunden á 4km, die sowohl sehr hügelig als auch technisch sehr anspruchsvoll waren. Ich versuchte gleich von Beginn Druck zu machen und holte auch schon in der ersten Runde meinen Kaderkollegen Marchelo, der 30s vor mir gestartet war. Das Radfahren war insgesamt richtig hart mit einigen Höhenmetern und vielen Wendepunkten und Kurven und die nassen Straßen machten es nicht einfacher.
Am Ende der 13km fuhr ich noch auf Fabian Kraft auf, der als erster ins Rennen gegangen war und seinen ersten Europa Cup bestritt. So wusste ich, dass ich mit meiner eigenen Radzeit wahrscheinlich gut dabei war.
Beim Loslaufen krampfte meine linke Wade, so musste ich bis zum Wendepunkt etwas vom Gas gehen. Sobald es besser wurde nahm ich das Tempo wieder auf und lief die 3km noch solide durch. Die Konkurrenten kamen einen zwar sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen mehrmals entgegen man konnte aber nie genau abschätzen wie man lag, da man nicht genau wusste, wann welcher Athlet ins Rennen gegangen war. Dennoch war ich sehr optimistisch das Finale erreicht zu haben.
Später sah ich auf der Ergebnisliste sogar den 2. Rang vor meinem Namen vermerkt. Schneller war im Halbfinale in dem 45-Mann-Feld am Samstag nur der Vize-Europameister aus England und ich durfte somit mit Startnummer 2 ins Finale. Ergebnisse Qualifier hier.
Das Finale war dann am Tag darauf um 14:15 Uhr. Der See war über Nacht weiter abgekühlt. so dass dieses mal der Neopren erlaubt war und mal wieder regnete es. Da es nur 250m zu schwimmen waren, wäre es mit oder ohne Neo wahrscheinlich aufs selbe raus gekommen, dennoch entschied ich mich mit Kälteschutzanzug zu schwimmen, nicht zuletzt auch mit der Überlegung, möglichst beim Line-Up, das bei Europacups alleine mindestens 10 Minunten dauert, nicht zu frieren.
In der Reihenfolge, in der man aufgerufen wird, hat man die Möglichkeit, die eigene Startposition zu wählen: der erste kann sich also auf jede der vorgesehenen 30 Positionen stellen, für den zweiten bleiben noch 29 Möglichkeiten usw. Als zweiter wurde ich aufgrund der Vortagesplazierung aufgerufen und der Brite vor mir stellte sich in die Mitte, so hatte ich die Möglichkeit mich ganz links aufzustellen. Die Mitte wollte ich selbst eher vermeiden, da zwar von dort der Weg zur ersten Boje am kürzesten ist, erfahrungsgemäß aber auch meist das Gedränge und Geprügel nach dem Start am größten ist. Pünktlich ertönte das „On your marks“ und 30 Triathleten sprangen zum Finale in den Schwarzsee.
Ein Brite, der sich rechts neben mich gestellt hatte, sprintete schneller los, so konnte ich aber umso schneller dessen Wasserschatten nutzen. Nach ca. 125m kam dann der 180° Richtungswechsel und ich konnte dank meiner guten Ausgangsposition ohne Geprügel und ganz innen um die Boje schwimmen. Letztendlich kam ich als 6ter mit nur 4s Rückstand auf den ersten aus dem Wasser.
Den Wechsel hab ich zwar dann etwas verhauen, da ich meinen Helm nicht zubekommen habe und landete so zunächst nur in der ersten Verfolgergruppe rund 10s hinter der Spitzengruppe von vier Athleten, aber das entstandene Loch war dann schnell zugefahren.
Es waren wieder 3 Runden á 2,7km auf demselben harten Kurs wie am Vortag. Ich hielt mich immer im vorderen Bereich der Gruppe auf und es wurde die ganze Zeit Druck gemacht. In der letzten Radrunde attackierte der Brite Samuel Dickinson bergauf. Die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen und ging mit, dennoch Hut ab vor dem Raddruck, es war richtig hart da dranzubleiben (knapp 600 Watt über 30s).
Ich war dann auch ein wenig überrascht als wir nach Dickinsons Antritt dann zu zweit vorne weg waren und die Gruppe ca. 10s hinter uns. Mit meinem zweiten suboptimalen Wechsel waren die 10s dann aber auch schon fast wieder futsch und das Loslaufen gestaltete sich durch das harte Radfahren etwas zäh. Die zwei Laufkilometer waren sehr hart, aber trotzdem schnell. Im Sprintfinish gegen einen Tschechen und einen Österreicher hab ich sowohl verloren als auch gewonnen und ich wurde in einem richtig starkem internationalen Feld 8ter. Mein bestes Resultat in einem Europa Cup bis jetzt. Ergebnisse hier.
Dieses Format hat einfach richtig viel Spaß gemacht: kurz, actionreich und schmerzhaft. Nächste Woche steht dann die dritte Station der Bundesliga in Düsseldorf an, die auch gleichzeitig die Deutsche Meisterschaft Elite ist. Genug Motivation hierfür ist jetzt jedenfalls getankt :)
Bis dahin
LG Frederic